Pflege

Naturgartenpflege: Eigentlich ganz entpannt!

Pflege von Naturgärten

Wildpflanzen sind eine wichtige Komponente in Naturgärten und benötigen nur wenig Pflege, um gesund und vital zu bleiben. Hier einige Grundlagen:

  • Bodenvorbereitung: Wenn Sie auf den Wasser- und Lichtbedarf der Pflanze achten, und sie an den passenden Standort pflanzen, müssen Sie nur bereits bestehende Pflanzen (oder die Grasnarbe) entfernen. Die Verwendung von zugekaufter Gartenerde ist nicht notwendig. 
  • Bepflanzung: Lockern Sie den Boden und graben Sie ein Pflanzloch in etwas doppelter Größe des Topfes. Setzen Sie die Wildstaude ein, füllen Sie den Raum um die Wurzeln mit Erde auf und gießen Sie gründlich. Falls die Wurzeln den Pflanztopf bereits fast vollständig ausgefüllt haben, lockern Sie die Wurzeln (bei hartnäckigen Exemplaren auch mit Schere oder Messer) vorher auf. Ein wenig Mulch (z.B. Grasschnitt) und eine kleine Mulde in Nähe der Wurzeln helfen, die Austrocknung in der Anfangsphase zu verhindern.
  • Aussaat: Zu unterscheiden sind sogenannte Licht- oder Dunkelkeimer und Warm- oder Kaltkeimer. Lichtkeimer benötigen Licht, um zu keimen, daher sollten ihre Samen nur leicht auf den Boden gedrückt werden oder mit einer sehr dünnen Schicht Sand bedeckt werden, um sie vom wegschwemmen zu hindern. Dunkelkeimer benötigen Dunkelheit, um zu keimen. Die Samen sollten daher mindestens 1 cm in den Boden gedrückt oder mit einer Schicht Erde oder Sand bedeckt werden. Kaltkeimer benötigen eine kalte Periode, um auszukeimen. Sie sollten daher im Herbst oder Winter ausgesät werden, damit sie durch die Kälteperiode gehen und im Frühling keimen können oder über den Winter draußen trocken und dunkel gelagert werden. Dann können sie im darauf folgenden Frühjahr ausgesät werden. Warmkeimer benötigen eine konstante Wärme, um zu keimen, unabhängig von einer vorherigen Kälteperiode.
  • Bewässerung: Wildpflanzen sind in der Regel an die klimatischen Bedingungen Ihrer Region angepasst und benötigen daher nur selten zusätzliche Bewässerung. Eine Ausnahme bilden jedoch junge Pflanzen, die in den ersten Wochen nach dem Einpflanzen zusätzliche Feuchtigkeit benötigen. 
  • Unkrautbekämpfung: Wildpflanzen können im Garten von übermäßigem Unkraut befreit werden. Das "Unkraut" können Sie hierbei selbst definieren. Wir lassen allen klein bleibenden, heimischen Wildwuchs stehen, da er gegen größere Stauden nicht ankommt und dem Bodenklima gut tut. Nicht-heimische, und vor allem invasive Pflanzen, werden ausnahmslos entfernt. Sich selbst vermehrte Wildpflanzen dürfen dort stehen bleiben, wo sie erwünscht sind.
  • Düngung: Wildpflanzen benötigen in der Regel keine zusätzliche Düngung, da sie an die natürlichen Nährstoffbedingungen angepasst sind. Eine Überdüngung kann sogar dazu führen, dass die Pflanzen zu schnell wachsen und anfälliger für Krankheiten werden. Besonders nährstoff-liebende Wildstauden zeigen hingegen durch gelegentliche Kompostzufuhr eine noch schönere Blütenpracht. 
  • Rückschnitt: Wildpflanzen benötigen theoretisch gar keinen Rückschnitt. Die Natur besitzt bekanntermaßen keine Scheren und Gartengeräte. Sie können jedoch, je nach Art und Belieben, genau so zurückschneiden, wie auch bei exotischen Pflanzen: Sträucher und Büsche schneiden, um ihre Form zu erhalten oder um das Wachstum zu fördern. Abgestorbene Pflanzenteile von Stauden können gerne entfernt werden, jedoch bitte erst im Frühjahr, da diese Pflanzenteile wertvollen Schutz und Unterschlupf für Insekten im Winter bieten. Alternativ die zurückgeschnittenen Pflanzenteile bündeln und hochkant aufstellen, sodass zumindest ein Teil der Arten naturnah überwintern kann. Eine Ausnahme bilden artenreiche Blumenwiesen, die auf nährstoffarme Böden angepasst sind: Diese benötigen ein bis zwei mal im Jahr einen Schnitt in ca. 10 cm Höhe. In der Natur übernehmen dies Weidetiere. Hier darf bzw. soll ausnahmsweise im Spätherbst gemäht bzw. gesenst werden und alles Schnittgut von der Fläche entfernt werden, da die Samen fast ausnahmslos Lichtkeimer sind und sich so die Artenvielfalt erhalten kann.

Möglichkeiten, um Tieren Lebensräume und Überwinterungsmöglichkeiten zu schaffen:

  • Laubhaufen: Laubhaufen bieten vielen Insekten und anderen Tieren (z.B. Igeln) eine wichtige Überwinterungsmöglichkeit. Sie können beispielsweise Laub, Zweige und andere organische Materialien in einem abgelegenen Bereich des Gartens sammeln und zu einem Haufen aufschichten.
  • Totholz: Totholz bietet ebenfalls vielen Insekten und anderen Tieren eine wichtige Überwinterungsmöglichkeit. Lassen Sie daher einige abgestorbene Äste oder Stämme im Garten liegen oder stehen.
  • Hohle Pflanzenstängel: Viele Insekten, wie beispielsweise Wildbienen, nutzen hohle Pflanzenstängel als Nistplätze. Lassen Sie daher einige Pflanzenstängel im Garten stehen, anstatt sie sofort abzuschneiden. Wenn sie abgeschnitten werden, können sie auch einzeln und vertikal aufgestellt am Gartenrand verteilt werden.
  • Steinhaufen: Steinhaufen bieten vielen Insekten und anderen Tieren eine wichtige Überwinterungsmöglichkeit und Lebensraum für Amphibien und Reptilien. Sie können beispielsweise einige größere Steine in einem abgelegenen Bereich des Gartens aufschichten. Im besten Fall auch ca. 50 cm tief in die Erde Hohlräume schaffen, da es dort im Winter frostgeschützter ist.
  • Blumenwiesen und Kräuterrasen
  • Bodendecker: Bodendecker bieten vielen Tieren eine wichtige Überwinterungsmöglichkeit und Lebensraum. So leben darin viele Insektenarten, die sie zwar kaum bemerken, jedoch zum Ökologischen Gleichgewicht in ihrem Garten beitragen und dadurch auch zur Reduzierung von sogenannten "Schädlingen", also ungewollten Insekten im Garten, beitragen.
  • Wasserstelle: Im Sommer spenden flache Wasserschalen notwendiges Nass für Vögel und Insekten. Am besten einige größere Steine ins Wasser legen, um Tiere vor dem Ertrinken zu bewahren. Ein Naturteich erhöht die Artenvielfalt und die Optik ungemein: Ohne Technik, mit möglichst nährstoffarmem Bodengrund wie Sand oder Kies und ohne Fischbesatz! Mindestens 50 cm Tiefe ermöglicht Amphibien eine erfolgreiche Überwinterung. Aber auch flachere Gewässer belohnen einen mit umherschwirrenden Libellen und blühfreudigen Pflanzen. Letztere lassen sich auch hervorragend in einem Sumpfbeet ansiedeln. Einfach ein 30 bis 40 cm tiefes Loch graben, mit Teichfolie (EPDM-Folie!) auskleiden, und die Erde wieder einfüllen. Bei ausbleibendem Regen gelegentlich bis zur Oberkante voll gießen. Da das Wasser nicht abfließen kann, bleibt der Boden lange feucht. Passende Sumpfpflanzen gedeihen prächtig in dauerhaftem Nass.

Weitere wertvolle Informationen finden Sie auf der Seite des Naturgarten e.V. oder, speziell für die Kombination von Nutz- und Naturgarten, im Hortus-Netzwerk.

WANDELGARTEN

Wildstauden und mehr für den Naturgarten oder naturnahen Balkon.

Tel: 06108 8072258
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